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Laos Tagebuch, März 2004   Ilona Duerkop
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Die Wege sind es nicht, die sich an mich erinnern werden.

Vientiane, Mittwoch
den 4. März 2004
n den letzten beiden Wochen waren rund um Vientiane fleißige Hände, gebeugte Rücken und die flachen Kegelhüte zu sehen. Reispflanzzeit!
Dies ist das asiatischste Bild von allen.
Die Geometrie der Felder, ihre Einheit die durch die Höhe der Reispflanzen bestimmt wird. Riesige grüne Teppiche, die das Land bedecken. Nie zuvor ist mir so deutlich geworden, dass Grün nicht nur eine Farbe ist, sondern Grün Leben bedeutet. Es gibt mehr Grüntöne, als ich jemals ahnte.
Jetzt ist es für mich am Schönsten mit dem Moped durch Vientiane Provinz zu fahren, berauscht vom Grün und dem jungen Reis.


Vientiane, Donnerstag
den 5. März 2004
ch bin richtig glücklich, wenn ich Hühnerküken sehe. Eine neue und hoffentlich gesunde Generation von Hühnern wächst da heran. Dies gilt natürlich auch für Enten, Gänse und die wildlebenden Vögel, die ihre Jungen vor meinen Augen so gut verstecken.
Auf den Märkten wird langsam auch wieder Hühnerfleisch gekauft.
Kredite müssen zurückgezahlt werden, manch einen Farmer hat es böse erwischt.
Die die umschwenken konnten, haben es getan und züchten jetzt Schweine.
Einige sind ruiniert – Zahlen gibt es darüber keine.
Die Regierung hat die Banken gebeten, auf eine schnelle Rückzahlung zu verzichten und für die Farmer die Fristen zu verlängern. Viele Farmer hoffen auf konkrete finanzielle Hilfe der Regierung.
In der Provinz Saravan in Süd-Laos, sind mehr als 200 verschiedene wildlebende Vögel, wahrscheinlich an Avian Birdflu gestorben.


Vientiane, Montag
den 8. März 2004
n Ban Nonghai wurde ein Rickschahfahrer bei einem Unfall getötet. Niemand kennt den Mann. Er ist ins Mahosot Krankenhaus gebracht worden. Die beiden Frauen die mir davon berichten hoffen das seine Familie ihn doch noch irgendwie findet.
In Don Chanh werden ein junger Mann und eine Frau vermisst.
Am Mekongufer haben sie den internationalen Frauentag gefeiert. Der junge Mann sei plötzlich ausgerutscht und in den Mekong gestürzt, dort paddelte er wild umher. Die junge Frau sei ihm nach gesprungen um ihm zu helfen – beide wurden nicht mehr gesehen. Auch am Abend hat man sie noch nicht gefunden.

According to Nurse Amphone Vinavong from Setthathilath Hospital on March 8 the Hospital treated eight road accident victims, including two women, most of whom were drunk. (V.T)
Accident statistics on International Women´s Day at Friendship Hospital listed 63 people who were treated. “Twenty six people were seriously injured and the main cause of the accidents was drunk driving,” said nurs Thongphone.(V.T.)


Vientiane, Mittwoch
den 11. März 2004
ounthanome begleitet mich auf meinem Spaziergang durch den Stadtteil von Vientiane, in dem ich lebe. Für mich ist es das Dorf. Ein Laote der gerne spazieren geht ist selten, man geht nicht zu seinem Vergnügen spazieren.
Gleich nach der russischen Botschaft kommt der Baguettebäcker, der seinen gemauerten Ofen in einer Hütte mit einem Blechdach aufgestellt hat. Am Nachmittag beginnt er mit seiner Arbeit. Das Baguette ist noch warm und wir brechen uns jeder ein großes Stück ab. So gehen wir weiter. Der kleine Fluss der zu den Reisfeldern führt, ist bis zum Rand angefüllt. Man hat die Schleuse am Mekong geöffnet. Das Wasser wird durch ein Geflecht von Kanälen zu jedem Reisfeld geleitet.
Am Flussufer ist Kamlas neues Haus. Bounthanome und ich besuchen seine Frau. Eine kleine Brücke führt über den Fluss. Das Baby ist schon gewachsen, aber immer noch sehr klein. Zum ersten Mal schaut es mich an.
Im Vorraum hängt die Bambuswiege von der Decke und die Wände sind mit DIE ZEIT abgedichtet, so dass durch die Bambusritzen kein Moskito ins Haus findet. Ein Haus aus Bambus und Holz hat soviel Ritzen, man sieht sie besonders gut, wenn die Sonne am Morgen schon aufgegangen ist und man noch im Bett liegt, überall schickt die Sonne ihre Strahlen, große oder kleine Finger, durch die Ritzen. Man weiß dann so ein Haus ist nie dicht. So schläft man unter einem Moskitonetz.
Das Haus steht auf einem schmalen Damm, dahinter ist ein See, der jetzt wo die Kanäle gefüllt sind, auch größer ist.
Vor ihrem Haus, blickt sie zurück über den kleinen Fluss und über die schmale Straße, von hier kann Tcheu sehen wer von den Russen nach Hause kommt und wer wegfährt. Das elektrische Tor ist ferngesteuert und öffnet sich wie von Zauberhand, um einen Bewohner der riesigen Wohnanlage herauszulassen. Auf dem Gelände ist die russische Botschaft, eine Schule, ein Schwimmbecken und die Wohnhäuser – sehr authentisch!
Wir setzen unseren Spaziergang fort. Es ist schön so miteinander zu gehen.
Der Kokospalmenwald ist leider um die Hälfte geschrumpft. Jetzt gibt es dort eine hohe weiße Mauer hinter der ein sehr großes Haus gebaut wird. Die Mauer gibt einen Blick nur auf den letzten Teil des oberen Stocks und das Dach frei. Viel Holz wurde verarbeitet, das mit Schnitzereinen verziert ist. Mehr gibt es nicht preis über sich, das Haus hinter der hohen Mauer, die am liebsten auch noch den schmalen Fußpfad zur terrakottafarbenen Straße mit verschlungen hätte.
Zwischen den Reisfeldern gehen wir weiter.
Bounthanome trifft einen Mönch, den er von früher kennt, als sie noch zusammen in die gleiche Schule gingen und auch Bounthanome ein Mönch war - neun Jahre seines Lebens.
Früher … so lange ist es noch gar nicht her, dass ein Mönch neben mir war.
Im November letzten Jahres war es noch so.
Zugegeben es geht sich freier spazieren ohne das Gewand eines Mönches.
Doch ich wünschte er hätte seine Schule beendet – immer noch – sieben Monate hätten ihm noch gefehlt.


Vientiane, Samstag
den 20. März 2004
ach Phi Mai, dem laotischen Neujahr Mitte April, sollen zwei weitere Grenzposten zwischen Thailand und Laos auch für internationale Reisende geöffnet werden.
Heute trafen sich zum ersten Mal Mitglieder aus den Kabinetten der beiden Länder in Pakse. Prime Minister Bounnhang Vorachit und seine thailändischer Counterpart Thaksin Shinawatra.
Die beiden Grenzübergänge zwischen Kaenthao Distrikt Sayaboury Provinze in Laos und Thalee Distrikt, Leui Provinz in Thailand; sowie Paksan Distrikt, Bolikhamsay Provinze in Laos und Boungkan Distrikt, Nongkhai Provinz in Thailand, sollen nach dem Neujahrsfest das Laos und Thailand zeitgleich begehen, offiziell eröffnet werden.
Der Grenzübergang zwischen Sayaboury und Leui, wird den internationalen Status bekommen, wenn die Brücke über den Nam Heuang Fluss fertiggestellt ist.
Einig wurde man sich darin, dass die Präsenz des Militärs beider Länder an diesen Grenzübergängen ausgeglichen sein solle.


Vientiane, Mittwoch
den 24. März 2004
onpät und Nintong* waren die letzten Nächte im Wald unterwegs um Waldtiere zu erlegen. Leider waren sie an jedem frühen Morgen, der letzten Nächte, erfolglos in ihr Dorf in die Provinz Xekong (Sekong) zurückgekehrt. Die Polizei hatte in der vergangenen Woche 30 Waffen eingesammelt. Die Jagd ist offiziell verboten. So wie Sonpät und Nintong haben einige der Bewohner ihre Waffen versteckt. Schon die Väter und Urgroßvater der Männer jagten in den Wäldern und besserten den Speisezettel der Familie auf. An diesem verhängnistvollen Morgen, hielt Sonpät das schwache Glühen Nintongs-Stirnlampe für das Auge eines Bären das im Mondlicht aufblitzte und schoss. Nintong starb an der Verletzung auf dem Weg ins Dorf.
* Namen geändert


Vientiane, Dienstag
den 30. März 2004
egen 23 Uhr 30 beginnen die Blätter im Garten mächtig zu rauschen, der Wind greift in die Palmwedel der Betelpalme die sich in 15 Meter Höhe befinden, der kerzengerade Stamm schwankt bedenklich hin und her. Ein berechnender Blick versucht sein Auftreffen vorauszuzeichnen. In dieser Nacht werden 20 Familien ihre Häuser verlieren, in einem Dorf am Mekong, wo der Sturm von der Flussseite kommend seine Macht ungehindert entfalten kann. 60 Hektar Reis werden niedergedrückt. Hagelkörner prasseln auf Wellblechdächer, doch gegen die mächtige Stimme des Sturmes sind sie kaum zu hören. Kleinen, unregelmäßigen Perlen gleich bleiben sie auf dem Beton liegen. Ich bin in Sicherheit, viele Andere sind es nicht!

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